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>> Punk! Ein Klassentreffen



„In einem work-in-progress über zehn Vorstellungen entwickelten Müller und seine jungen Schauspieler eine Rückschau auf die 90er Jahre. Sie verabschieden sich von der Spaßgesellschaft, indem sie deren Mittel aggressiv, zuweilen komisch einsetzen. Aus Musikstücken, kleinen Szenen und Videoprojektionen entsteht keine geschlossene Handlung; sondern einzelne, sich in verschiedenen Konstellationen wiederholende Handlungsmuster werden erkennbar: Die Imitation wird versucht und entlarvt, Gefühle werden nur in Schablonen artikuliert, Ausbruchsversuche greifen ins Leere. Die Show, der Zwang, sich selbst zu spielen, dominiert. Hab Spaß oder krepier! Eine Band spielt Coverversionen, die sie für die eigenen Songs halt. Ein Elvis-Double mit blonder Perücke wird als Glatzkopf geoutet. Die Figuren geben den John-Travolta-Move oder greifen sich in den Schritt wie Michael Jackson, wenn sie individuell sein wollen. Einer schildert Nacktheit, während sich die Begehrte unerreichbar auf der Leinwand in der Badewanne räkelt. Der enge Raum wird zum Mittel. Die Bühne ist gut einen Meter hoch vor die wenigen Zuschauerreihen gebaut. (...) Das Licht wird in Extremen eingesetzt: beißt in grellem Weiß, wickelt ein in die gedämpften Farben eines Clubs. In Breaks und am Ende versinkt der Raum in absoluter Finsternis. (...) Die Darsteller legen private Befindlichkeiten nicht an der Garberobe ab, sondern bringen sie in die Produktion ein. Das ist spannend. Denn dadurch entstehen gewollt nicht statische Inszenierungen, sondern Vorstellungen, die sich in einzelnen Szenen, sogar Makrostrukturen voneinander unterscheiden. Produktion wird als permanenter Prozess gezeigt. Denn Authentizität stellt sich in dieser Live-Art nicht durch Konstruktion und literarisches Sprachimitat her. Müller erzeugt eine zeitnahe Ästhetik, (...) thematisiert erdrückend deutlich Abwesenheiten: von Wesentlichem und den Dingen, die das Wesentliche überlagern. Janek Müllers Arbeiten zählen zu den stärksten im jungen Off.“
Dresdener Neuste Nachrichten, 19.07.2000, Robert Schröpfer